FCS Corona-Notizen: Wie geht es den Eltern?

Ein Kind bastelt Viren aus Wolle.

In den letzten Wochen hat sich der Alltag von uns allen verändert. Wir sind plötzlich viel mehr zu Hause und neben Job, Haushalt und dem Rest der Familie findet nun auch die Schule in den eigenen vier Wänden statt. Das stellt uns alle vor Herausforderungen, von denen wir auf dem FCS-Blog ebenso berichten möchten wie von den schönen Momenten, die wir dabei erleben. Dafür möchten wir Schüler, Eltern und Lehrer zu Wort kommen lassen.

Heute erzählen Alexa und Johannes von ihren Erfahrungen. Ihr Sohn ist im dritten Jahrgang, ihre Tochter kommt nach den Sommerferien auf die Comenius-Schule. Beide Eltern arbeiten im Home Office, Johannes Vollzeit, Alexa um die 12 Stunden pro Woche. Da das Geschwisterkind seit jeher nicht im Kindergarten ist und auch der große Sohn keine Kita besucht hat, ist die Situation gemeinsam zu Hause zu sein, nicht ganz ungewohnt für die Familie.

Wie ist es plötzlich „Lehrer“ zu sein – was läuft gut, was macht Spaß und was stellt euch vor Herausforderungen?

Alexa: „Ich sehe mich nicht als Pädagogin, die jetzt einen Lernplan verfolgen muss. Eine große Erleichterung ist, dass wir durch die Fernbeschulung diese Verantwortung weiterhin bei unserem Leher*innenteam lassen. Sie geben jede Woche einen individuellen Plan für die Kinder raus. Diesen bearbeitet unser Kind überwiegend selbstständig. Wir stehen für Rückfragen bereit und helfen, falls mal etwas an der Aufgabenstellung unklar ist. Das passiert aber selten.“

Johannes: „Es ist definitiv ungewohnt, aber es läuft soweit gut. Unser Sohn bekommt von seiner Lehrerin jede Woche einen Wochenplan mit Aufgaben. Die bearbeitet er weitgehend selbstständig. Er macht dann am Tablet ein Foto von seinem Heft, schickt es an seine Lehrerin und erhält Rückmeldung. Wir helfen natürlich auch, beantworten Fragen und achten auch darauf, dass er sich mit den nicht ganz so beliebten Rechenaufgaben beschäftigt, aber es ist bei weitem kein Vollzeitjob.“

Alexa: „Unserem Kind ein Tablet für die Bearbeitung der Aufgaben zur Verfügung zu stellen war eine große Erleichterung. Auch wenn es das günstigste war, das wir finden konnten: wir haben großes Glück, dass wir uns das leisten können. Die erste Woche war ziemlich stressig, weil wir uns alle neu in der Situation einfinden mussten – aber inzwischen klappt es sehr gut. Die Medienkompetenz unseres Kindes hat dabei eine steile Lernkurve erfahren: Fotos von den erledigten Aufgaben machen und verschicken, Kommunikation per Messenger, das Bedienen einen Browser – all das war neu, aber er hat es gemeistert.“

Was sind für euch besonders schöne Momente zu Hause mit eurem Schulkind?

Alexa: „Es macht Freude zu sehen, dass unser Kind so selbstständig agiert. Auch die Gespräche, die sich entwickeln, sind sehr interessant und es macht Spaß, den Lernprozess zu erleben.“

Johannes: „Das Schöne ist eigentlich, dass alle zu Hause sind. Das kann ab und an auch mal nerven. Alles in allem ist es aber doch sehr schön, dass man mehr voneinander sieht. Dazu ist man mit Homeoffice für Eltern und Kinder und den Wegfall der ganzen sonstigen privaten Termine (Sportverein o.ä.) wunderbar flexibel in der Zeiteinteilung, auch wenn die Möglichkeiten momentan natürlich etwas eingeschränkt sind. Schön ist auch, dass unser Sohn angefangen hat mehr Bücher zu lesen, bisher waren es oft Comics jetzt sind auch einige Bücher ‚fast ohne Bilder‘ dabei.“

Steht ihr regelmäßig in Kontakt mit den Lernbegleitern eures Kindes?

Alexa: „Wir hätten unser Elterngespräch eigentlich in Person führen wollen, aber da kam uns die Schulschließung dazwischen. Kurzerhand haben wir es eben telefonisch geführt – das war prima. Ich erlebe unsere Lehrerinnen und Lehrer sehr engagiert und aus vollem Herzen bereit für die Kinder, Eltern und Familien weiterhin präsent zu sein. Das setzten sie online und telefonisch um. Ich finde das stark und beeindruckend.“

Johannes: „Auch ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit der Lehrer. Durch die weitgehende Selbstständigkeit unseres Sohns stehen wir mit seinen Lehrern vor allem indirekt in Kontakt, haben aber auch schon telefoniert. Aber es wird sich viel Mühe gegeben: Jedes Kind bekommt einen personalisierten Wochenplan, jeden Tag gibt es ein zweistündigen Fenster für Telefonate mit den Lehrern, dazu ist auch quasi ganztägig der Austausch per Chat möglich.“

Wie hoch empfindet ihr den Lern-Druck? Habt ihr feste Zeiten und Stunden, die ihr euch als tägliches Ziel gesteckt habt oder seht ihr das ganze eher locker?

Alexa: „Ich empfinde keinerlei Druck. Das würde meines Erachtens auch nicht zu unserer Schule passen. Entsprechend sehen wir es gelassen: Ich frage bezüglich der Aufgaben im Tagesverlauf ab und an mal nach wie der Stand ist. Manche Aufgaben erledigt unser Kind sofort, andere bleiben etwas liegen – dann erinnere ich gegebenenfalls etwas nachdrücklicher, frage nach woran es hängt oder wann er sie denn erledigen möchte. Zwar sehe ich es locker, aber mir ist es wichtig, dass die Aufgaben größtenteils erledigt werden, weil es an die Schultagesstruktur erinnert. Das führte nach drei Wochen dazu, dass unser Kind einen eigenen Zeitplan gefunden hat: Am besten gelingt es ihm, wenn er sich gleich morgens nach dem Aufstehen daran setzt. Da er von uns allen am frühesten wach ist, nutzt er die Zeit und Ruhe um seine Aufgaben zu erledigen.“

Johannes: „Das stimmt, morgens schläft die kleine Schwester noch und es passiert auch sonst wenig spannendes, was man verpassen könnte. Der Wochenplan, der jede Woche kommt, ist umfangreich, die Aufgaben pro Tag sind aber aber auch nicht zu viel, es bleibt also auch genug Zeit für anderes. Wir achten schon darauf, dass die Aufgaben des Wochenplans nach Möglichkeit bis spätestens Sonntag erledigt werden, aber es gibt keinen Zwang, eher den Vorschlag doch die Aufgaben zu machen, wenn mal Langeweile aufkommt.“

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