Das Leitbild, dass im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends erstellt wurde, findet ihr hier im Blog-Format vor.
Unsere Vision
»Alles fließe aus eigenem Antrieb — Gewalt sei ferne den Dingen«
(»Omnia sponte fluant absit violentia rebus« J.A. Comenius)
Der Wahlspruch des Namenspatrons unserer Schule Jan Amos Comenius (1592 – 1670) prägt unsere Idee von Schule. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können an der FCS ihre Lern- und Wachstumsprozesse in Freiheit und in eigener Verantwortung bewusst erfahren und umfassend gestalten.
In einer langfristigen , gemeinsam verantworteten Lern-und-Lebens-Gemeinschaft und in gegenseitiger Wertschätzung ihrer Einzigartigkeit wachsen Menschen am besten zu einer reifen Persönlichkeit. Unsere Vision ist es, praktisch umzusetzen, was Jan Amos Comenius beschrieben hat: »Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen; in den Schulen weniger Lärm, Überdruss und unnütze Mühe herrsche, dafür mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhafter Fortschritt.« (Comenius in “Didactica magna”)
Unsere Grundwerte – unser Bild vom Menschen
Unsere Schule orientiert sich am christlichen Menschenbild im Sinne der Bergpredigt und seiner Lebensperspektive von sozialer Gerechtigkeit, geschwisterlichem Leben und gesellschaftlicher Friedensfähigkeit. Respektvolle Achtung und ein wertschätzender Umgang mit sich, der Umwelt und Mitwelt gehören zum Leben an der FCS. Tolerantes und friedensstiftendes Handeln, die Abwehr von Unmenchlichkeit und Solidarität mit vermeintlich Schwachen sind für uns zentrale ethische Qualitätsmerkmale.
Dazu gehört für uns ein konstruktiver Umgang mit Konflikten. Die liebevolle Zuwendung des Umfeldes ermöglicht es, ein Gefühl für den eigenen Wert zu entwickeln.
Wir verstehen Lernen als offenen „Entdeckungsprozess“. Ein reifer Mensch zeichnet sich dadurch aus, dass er seine Schwächen und Stärken kennt und damit umgehen kann. Wir gestalten an unserer Schule eine inklusive Gemeinschaft von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Inklusion bedeutet für uns soviel gemeinsames Lernen wie möglich und soviel besondere Hilfen wie nötig.
Der pädagogische Ansatz
Die FCS arbeitet nach einem eigenen pädagogischen Ansatz, d e r a u f g r u n d l e g e n d e n pädagogischen Ideen unseres Namensgebers J. A. Comenius u n d a u f E l e m e n t e n d e r klassischen Reformpädagogik vor allem nach Freinet und des Jenaplans basiert.
Unser Konzept wird auf Basis der laufenden Erfahrungen in der täglichen Arbeit immer wieder neubewertet, differenziert und weiterentwickelt.
Soziale Kompetenz und soziales Lernen sind Grundpfeiler unserer Schule. Ein Kernelement unserer Pädagogik ist der Begriff der Mathetik. Mathetik bedeutet „Lernkunst“ und betont, dass das Lernen aus dem Blickwinkel des Lernenden betrachtet wird. Sie ist ein Gegenpol zur lernzielorientierten und lehrerzentrierten Didaktik. Mathetik geht davon aus, dass Lernen ein aktiver, selbstorganisierender und selbstreflexiver Prozess ist. Mathetik fordert einen ganzheitlichen Blick auf die Lernenden.
In der Konsequenz heißt das, Lehren vor allem als Angebot an die Lernenden zu sehen, das auch auf der Beziehungsebene erfolgt.
Lernen und Lehren
An unserer Schule sind Schüler*innen an der Gestaltung und Festlegung von Lerninhalten, Lernformen, Lernorten und Lerngesellschaft so weit es geht beteiligt. Lernen ist ein natürliches Bedürfnis, dem wir Raum und Struktur geben. Neugier und Forschergeist werden erhalten und genährt. Wir stärken die Selbstwertentwicklung durch Zutrauen zum Kind, Ermutigung und den Blick auf das Geleistete. Ergebnisse bewerten wir nicht höher als den Lernprozess selbst.
Wir respektieren das individuelle Lerntempo. Interne Präsentationen und Vorführungen wie auch regelmäßige Feste und Feiern bieten unterschiedliche Möglichkeiten, sich selbst und seine Fortentwicklungen zu erproben und darzustellen.
Die Schüler*innen lernen Strategien und Methoden, um sich Wissen und Information selbständig anzueignen, zu verarbeiten und einzuordnen. Sie unterstützen sich gegenseitig sowohl in leistungsgemischten (Inklusion) als auch in jahrgangsübergreifenden Gruppen (Lehrling – Geselle – Meister Prinzip). Lerninhalte haben für die Lernenden persönliche Bedeutung, … werden exemplarisch vertieft und in Sinnzusammenhängen erlebt.
Projekte, eigene Themen, Praxislernen sowie das Arbeiten in den schuleigenen Werkstätten nehmen daher in allen Schulstufen einen großen Raum ein. Die Verantwortung für das persönliche Lernverhalten, die Lernentwicklung und den Lernerfolg tragen die Schüler*innen gemeinsam mit den Lehrkräften. Lernen findet ganzheitlich innerhalb von Beziehungen und im gegenseitigen Dialog statt.
Aufgabe der Lehrkräfte und Eltern ist es, den Lernprozess mit den Schüler*innen zu reflektieren und unterstützend zu begleiten. Die Lehrkräfte vermitteln den Lernenden Wissen und Werte, begleiten sie und stärken ihre soziale und emotionale Kompetenz.
Die Schüler*innen erhalten zu ihren Leistungen und ihrem Verhalten regelmäßiges und wertschätzendes Feedback, das den dialogischen Prozess des Lernens widerspiegelt. Untereinander fördern sie sich durch gegenseitige konstruktive Kritik. An der Erstellung der jährlichen detaillierten Entwicklungsberichte sind sie beteiligt.
Die Lehrkräfte fordern regelmäßig von Seiten der Schüler*innen ein Feedback und beziehen es in die Verbesserung ihrer Arbeit ein.
Teilhabe, Verantwortung, Struktur
Unsere Organisationsstruktur
Die vom Verein „Freie Comenius Schule – Freie Evangelische Schulgemeinde e.V.“ getragene Schule soll – wie es in der Satzung heißt – „einen Beitrag zur Lösung von Erziehungs- und Bildungsfragen der Gegenwart leisten.“ Von allen Mitgliedern der Schulgemeinde – Schüler*innen, Lehrkräften, anderen Mitarbeitenden und Eltern – wird die Bereitschaft erwartet, Verantwortung füreinander, für den Schulalltag und in der Gesellschaft zu übernehmen.
Wir pflegen ein hohes Maß an strukturierter Mitbestimmung, umfassender Teilhabe und aktiver Eigenverantwortung. Im Umgang miteinander setzen wir Offenheit, Wahrhaftigkeit und Respekt voraus. Die Suche nach tragfähigen Kompromissen und weitestgehenden Konsensen zwischen den unterschiedlichen Interessen ist uns wichtig. Der FCS liegen die Leitgedanken der Selbsthilfe und Kooperation zugrunde. Konzepte und Regeln, die für alle Mitglieder der Schulgemeinde verbindlich sind, werden gemeinsam entwickelt. Profile der Aufgabenbereiche, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen werden klar formuliert und kommuniziert.
Das Team der Lehrkräfte
Das Team der Lehrkräfte trägt die Hauptverantwortung für die pädagogische Arbeit und die professionelle Umsetzung des Leitbilds und des Konzepts. Unsere Lehrkräfte unterstützen sich und fördern das Team-Teaching mit ehrlichem Feedback. Sie bilden sich regelmäßig fort und arbeiten an der Verbesserung der Schulkultur.
Mitbestimmung der Lernenden
Schüler*innen an der FCS übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Verhalten gegenüber Personen, Sachen und Unterricht. Sie bestimmen die an der Schule geltenden Regeln aktiv mit. Indem sie soziale Teilhabe erfahren, gewinnen die Beteiligten Vertrauen in die Gestaltbarkeit von Gemeinschaft, erleben und erlernen Demokratie.
Mitgestaltung durch Eltern
Grundlage unserer Schule ist eine besonders intensive Mitwirkung und Teilhabe der Eltern. Eltern ergänzen Unterrichtsangebote durch berufliche und persönliche Kompetenzen. Sie ermöglichen den Schulbetrieb durch obligatorische Elterndienste und zusätzliches umfassendes ehrenamtliches Engagement.